Geschichte

Einige Jahre vergingen, meine Hündin war mittlerweile schon knapp 10 Jahre alt, als mir eines Tages ein SV-Züchter aus unserer Ortsgruppe einen Wurf 9 Woche alter DSH-Welpen zeigte. Hierunter erblickte ich einen kleinen “Wuschel”, der auch sogleich zu mir kam. An jenem Abend  verließ ich nicht alleine das Haus meines Bekannten.Meine Bedenken, wie meine Hündin auf unser neues Familienmitglied reagieren würde, verflogen sofort im Wind, nachdem ich ihr den kleinen Welpen vorgestellt und sie ihn schwanzwedelnd begrüßt hatte. Eine Freundschaft war geschlossen.Mein kleiner “Savage”, so hatte ich ihn genannt, entwickelte sich zu einem kräftigen Rüden. Er lernte viel von unserer Cora, besonders das “Stöckchentragen”. Wir hatten viel Freude mit den Beiden. Meine Hündin lebte regelrecht noch einmal auf, ehe sie dann zwei Jahre später im Alter von knapp 11 Jahren verstarb.

In der Zwischenzeit hatte sich auch unsere Familie um zwei Kinder vergrößert. Ein Wohnortwechsel war unumgänglich. All diese Veränderungen innerhalb der Familie nahm unser “Savage” ohne Weiteres hin. Er war mein ständiger Begleiter. Es verging kein Urlaub ohne ihn.

Trotz Familie hatte ich mir immer wieder Zeit genommen, ihn auf unserem Übungsplatz auszubilden. Er zeigte sich hervorragend. Meine Freunde, die ja nur Kurzhaarschäferhunde hatten, hatten sich mittlerweile an meinen Liebling gewöhnt und akzeptierten ihn auch trotz der verbreiteten negativen Meinung gegenüber dem Langhaar. Er wurde während der Ausbildung genauso behandelt wie die anderen. Ich muss das hier erwähnen, denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass dies in einer Ortsgruppe des SV nicht immer der Fall ist. Die Mitglieder unserer Ortsgruppe hatten sich damals sehr souverän verhalten, das rechnete und rechne ich ihnen auch heute noch an, deswegen bin ich auch immer noch Mitglied in unserem Verein und das schon seit knapp 31 Jahren. So vergingen die Jahre und ich war super glücklich mit meinem “Savage”. Abermals wechselten wir aus familiären Gründen den Wohnort, diesmal waren nicht die Kinder der Grund, sondern unsere Tiere. Nach einem knappen ¾ Jahr Suchen hatten wir unser neues Haus gefunden; Ein ehemaliges renoviertes Bauernhaus, mit einem hieran anschließenden knapp 2000 qm großen Gelände, was natürlich wie geschaffen für die Tierhaltung war und ist. Unsere damaligen 2 Katzen sowie 3 Pferde und unser Savage nicht zu vergessen, fühlten und fühlen sich noch heute pudelwohl in unserem Heim. 

Ab und zu kam mir der Gedanke, einen zweiten Hund zuzulegen, doch es fehlte die Zeit, um auf die Suche nach einem geeigneten Hund zu gehen. Durch Zufall kam ich einige Zeit später durch einen Bekannten an eine schöne Langstockhaarhündin. Sie vertrug sich auch auf Anhieb mit unserem mittlerweile schon knapp 10 Jahre alten Rüden. Manchmal verspürte ich schon damals den Wunsch, diese schöne Rasse zu züchten, doch ich wusste, dass mir dies von Seiten des Hauptzuchtverbandes immer verwehrt werden würde. Das änderte sich schlagartig, als ich im Jahre 1993 von der Existenz des LSVD (Langstockhaarschäferhund Verband Deutschland e.V.)hörte.

Einige Monate später erfuhr ich, dass der LSVD eine Schau, eine sogenannte “Bundessiegerschau” auf einem nur etwa 15 km von unserem Wohnort entfernt gelegenen VDH-Übungsplatz abhalten würde. Zusammen mit meiner Tochter besuchten wir dann im Spätherbst 1993 die “Bundessiegerschau” des LSVD.  Auf dieser Schau hatten wir Gelegenheit, nähere Informationen über den LSVD einzuholen. Einfach mal so stellten wir unsere Langstockhaarschäferhündin aus und siehe da, wir belegten den zweiten Platz in der “offenen Klasse Hündinnen”. Das war vielleicht eine Überraschung.

Meine Tochter Jessica ließ sich dann im Jahre 1995 den Langhaarschäferhund-Zwinger “vom Haus Barrett” schützen. Der Zwingername wurde zu Ehren unseres damaligen dreijährigen Rüden benannt. Der Zwinger “vom Haus Barrett” hat sich zur Aufgabe gemacht, die besonders wichtige Basis für wesensfeste und gesunde Hunde zu schaffen, nämlich durch ausgewählte Zucht und die später dazugehörende Ausbildung zum Gebrauchshund. Natürlich braucht man auch den nötigen Platz, also wurde unser Anwesen “hundegerecht umgebaut”. Neue Zwinger mit großen Ausläufen kamen hinzu.

Zeitweise befindet sich nicht nur ein Hund im Haus, sondern gleich zwei oder drei. Egal ob ein oder mehrere Hunde, der Familienanschluss muss immer gewährleistet sein. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, sollen sich die Welpen zu wesensfesten Hunden entwickeln können. Hierauf wird besonders geachtet, obwohl dies sehr viel Arbeit macht, besonders wenn man mehr als nur einen Hund besitzt.

Im gleichen Jahr hatte sich unsere Familie um zwei weitere Hunde vergrößert. Hinzu kamen die Hündin “Quinta vom Mainbogen”, eine Tochter des berühmten Stockhaarrüden “Ulk von Arlett” sowie der Rüde “Gustl von der Köhlertanne”.

Sein damaliger Besitzer hatte inständig gehofft, dass sein Haarkleid nicht länger werden würde, doch zu seinem Unglück und unserem Glück wurde es länger. Nur aus diesem Grund konnten wir einen so tollen Rüden  erwerben. Wäre das Haar kurz geblieben, wäre bestimmt seine Heimat nicht mehr hier in Deutschland. Dann endlich im Frühjahr 1996 erblickten fünf niedliche Hundebabys das Licht der Welt.Die Mutter unserer Welpen war unsere “Ondie vom Jägerstand” und der Vater, ein sehr ausdrucksvoller Rüde namens “Ufo vom Lärchenwald”. Er hatte ein sehr dunkles rotbraunes Pigment, diese schöne Farbe hatte er auch seinen Welpen weitergegeben. Auch waren die Welpen sehr knochenkräftig mit prächtig angelegten Köpfen. Dies wiederum zeigte uns, dass wir uns mit der Zucht auf dem richtigen Weg befanden

 

Auch unsere “Quinta vom Mainbogen” brachte im Jahre 1997 nach dem Rüden “Elvis vom Finkenschlag” 9 kräftige Welpen zur Welt.

Da die Hündin “Quinta vom Mainbogen” sich in der Ausbildung hervorragend zeigte und auch bekannt war, dass ihr Vater “Ulk von Arlett” viele Abkömmlinge in der Gebrauchshundeklasse vorweisen konnte, kauften wir schließlich noch einen Rüdenwelpen aus dieser Blutlinie hinzu. Hierbei achteten wir auf Knochenkraft, rotbraunes Pigment und einen kräftigen  Kopf.

Hier kann man gut sehen, wie sich ein Hund innerhalb von wenigen Monaten verändert.Im gleichen Jahr hatten wir großen Erfolg mit unserem inzwischen 2-jährigen Rüden “Gustl von der Köhlertanne”. Er zeigte sich auf dem Übungsplatz hervorragend, besonders der Schutzdienst sei hier hervorzuheben, so dass er in der Lage war, die höchste Prüfungsstufe mit knapp zwei Jahren zu erreichen. Er wurde im Spätherbst 1997 angekört.

Kurz darauf konnte er seine Vererbungskraft unter Beweis stellen. Rotbraune Pigmentierung, Knochenstärke und kräftige Köpfe mit sehr guten Veranlagungen bezüglich des Spiel- und Beutetriebs können seine Nachkommen vorweisen.

Auf Ausstellungen belegte er in den letzten Jahren in der Gebrauchshundeklasse vordere Plätze und im Frühjahr 2000 wurde er sogar Landessieger von “Nordrhein-Westfalen”

Auf der jährlichen Bundessiegerschau des LSVD im Jahre 2000 hatten wir eine Nachkommensgruppe von unserem “Gustl” gestellt. Sehr typgleiche Hunde, die aus drei verschiedenen Muttertieren stammten, konnten auf dieser Ausstellung gezeigt werden.  Hervorgehoben wurde eine sehr gute Typtreue zum Vater.

Er erhielt den Titel “beste Nachkommensgruppe des Jahres 2000”. von Links nach rechts:

  • Gina vom Haus Barrett
    Dragon vom Haus Barrett
    Gerry vom Haus Barrett
    Grizzly vom Haus Barrett
    Gundi vom Haus Barrett
    Fellow vom Haus Barrett

Auch stellten wir auf dieser zuvor erwähnten Ausstellung unseren Zwingertyp vor, der mit dem 1. Platz belegt wurde. von Links nach rechts:

  • Cindy vom Haus Barrett
    Gina vom Haus Barrett
    Dragon vom Haus Barrett
    Gerry vom Haus Barrett
    Gundi vom Haus Barrett
    Begere vom Haus Barrett
    Fellow vom Haus Barrett

Unsere Hunde wurden aber in den vergangenen Jahren nicht nur ausgestellt, sondern auch ausgebildet.Sie weisen zur Zeit folgende Ausbildungskennzeichen auf:

  • Ondie vom Jägerstand” SchH 1
    Cindy vom Haus Barrett” SchH 1
    Zaskia von Arminius” SchH 1
    Nora vom Haus Barrett” SchH 3
    Melody vom Haus Barrett” SchH 1
    Queeny vom Haus Barrett” SchH 1
    Quinta vom Mainbogen” SchH 3 IPO
    Gina vom Haus Barrett SchH 3
    Savage vom Georg Vicktor Turm” SchH 3
    Tabaluga vom Steckenborn” SchH 3
    Gustl von der Köhlertanne” SchH 3
    Tyson vom Haus Barrett” SchH 3

Zum Schluss noch einige Zeilen zum Nachdenken für jeden, der in Erwägung zieht, Langstockhaarschäferhunde zu züchten. Wir können nunmehr auf viele Jahre des Ausbildens und fünf Jahre der Zucht zurückblicken. Viele Erfahrungen wurden gesammelt und zu folgender Erkenntnis sind wir gekommen. Der Langstockhaar eignet sich hervorragend als Familienhund. Seine Schönheit ist überwältigend. Man darf aber nicht vergessen, dass er ein Gebrauchshund ist. Auf die Gebrauchsfähigkeit und ein ausgeglichenes Wesen der für die Zucht zugelassenen Tiere sollte besonders geachtet werden. Die Rasse sollte man auf keinen Fall nur auf Schönheit züchten, denn sonst würde unser Langstockhaar über kurz oder lang zum Modehund werden. Wer sich nicht die Zeit nimmt, die Gebrauchsfähigkeit des Hundes zu fördern, der sollte vom Züchten des Langstockhaar-Schäferhundes Abstand nehmen. Man sollte ihn züchten und nicht vermehren. Deshalb züchten wir auch für den LSVD. Der LSVD hat strenge Zuchtauflagen und hält dadurch Leute fern,  denen es nur ums “Verdienen” geht. Wer nimmt sich denn die Zeit und geht schon drei- bis viermal die Woche auf einen Übungsplatz, fährt manchmal einfach 40 km, um seinen Hund von einem gut ausgebildeten “Schutzdiensthelfer” aufbauen zu lassen? Nur der wird dies tun, der die Gebrauchsfähigkeit der Rasse fördern möchte, damit sichergestellt ist, dass nur wesensfeste Tiere in die Zucht gehen. Jeder angehende Züchter sollte sich Folgendes zum Ziel setzen: Den Langstockhaar als Gebrauchs- und zugleich als Familienhund zu züchten!

Copyright Dagmar Anderson 2001